Leverkusens und Wolfsburgs DFL-Kritik: Der schwelende Streit um die 50+1-Regel
Von der Seitenlinie betrachtet, brodelt es wieder in der Bundesliga – und zwar abseits des Rasens. Bayer Leverkusen und der VfL Wolfsburg haben deutliche Kritik am Vorgehen der DFL zur 50+1-Regel geäußert. Die beiden Ausnahmeklubs fühlen sich übergangen. Seit über fünf Jahren läuft das Verfahren beim Bundeskartellamt ohne endgültige Klärung.
Fernando Carro, Geschäftsführer von Bayer 04, brachte seinen Unmut auf den Punkt: «Wir wurden von der DFL nicht eingebunden, obwohl wir die Betroffenen sind.» Der Leverkusener Klubchef bemängelt die fehlende Transparenz im Prozess. Ähnlich äußerte sich Marcel Schäfer vom VfL Wolfsburg, der «einen anderen Umgang» erwartet hätte. Die Wolfsburger und Leverkusener, als Werksklubs von der 50+1-Regel ausgenommen, sehen sich in einer prekären Position.
Die Spannung im Präsidium ist förmlich greifbar. Als ich letzte Woche in Leverkusen war, konnte man die Frustration in den Bürofluren spüren. Die DFL versucht einen Spagat zwischen Tradition und modernem Fußballgeschäft. Kern des Konflikts: Die Ligaorganisation will das Bundeskartellamt mit einer Selbstverpflichtungserklärung besänftigen, ohne die Ausnahmen grundsätzlich zu ändern.
Für die Bundesliga steht viel auf dem Spiel. Die Entscheidung könnte die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Klubs international beeinflussen. Während Fans die Bewahrung der Fußballkultur fordern, pochen die Ausnahmevereine auf Gleichbehandlung. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die DFL einen Kompromiss findet, der beide Seiten zufriedenstellt. Die 50+1-Debatte bleibt ein Balanceakt zwischen Tradition und Zukunftsfähigkeit.