Im Münchner Fußballtempel herrscht seit gestern wieder eine klare Hierarchie. Mit brutaler Effizienz zerlegte der FC Bayern den Herausforderer aus Leipzig mit 5:1. Am Spielfeldrand wirkten die RB-Profis wie paralysiert. Die Leipziger Defensive – normalerweise ein Bollwerk mit nur 16 Gegentoren in der Vorsaison – wurde regelrecht überrannt. Eine schmerzhafte Standortbestimmung für das Team von Marco Rose.
«Wir haben uns heute selbst geschlagen», gestand David Raum nach Abpfiff mit gesenktem Blick. «In der Bundesliga wird jeder Fehler bestraft, bei Bayern doppelt.» Die Analyse des Nationalspielers trifft den Kern. RB leistete sich im Spielaufbau unerklärliche Aussetzer. Das aggressive Pressing der Münchner provozierte Ballverluste in gefährlichen Zonen. Besonders auffällig: Die sonst so stabile Achse um Schlager und Kampl fand nie ins Spiel.
In der Kabine muss es deutliche Worte gegeben haben. «Der Trainer hat die richtigen Worte gefunden», verriet Kapitän Willi Orban. «Wir müssen das jetzt gemeinsam aufarbeiten.» Die Körpersprache der Leipziger Spieler im Kabinengang sprach Bände. Diese Niederlage war mehr als nur verlorene Punkte – sie kratzt am Selbstverständnis eines Teams, das sich auf Augenhöhe mit den Bayern wähnte.
Für Leipzig steht nun eine intensive Trainingswoche an. Die kommenden Partien werden zeigen, ob dieses Debakel nur ein Ausrutscher war oder tiefere Probleme offenbart. Der Blick in die Gesichter der Spieler lässt aber vermuten: Diese Mannschaft wird eine Reaktion zeigen. Das ist der Leipziger DNA eingeschrieben.