Autofahrer in Stuttgart müssen weiterhin starke Nerven beweisen. Die Sperrung des Wagenburgtunnels verlängert sich überraschend um zwei Wochen bis Ende Juni. Rund 50.000 Fahrzeuge müssen täglich Umleitungen nutzen, was bereits seit Pfingsten zu erheblichen Staus im Osten der Landeshauptstadt führt.
Die Tiefbauabteilung der Stadt entdeckte während der laufenden Sanierungsarbeiten unerwartete Schäden an der Tunneldecke. „Wir mussten zusätzliche Betoninstandsetzungen vornehmen, die im ursprünglichen Zeitplan nicht vorgesehen waren», erklärt Bauleiter Michael Hahn. Die Mehrarbeiten verzögern die geplante Wiedereröffnung deutlich. Besonders betroffen sind Pendler aus Richtung Esslingen und Fellbach, die nun länger mit Verzögerungen rechnen müssen.
Die Umleitungen über die Hauptstätter Straße und den Charlottenplatz bleiben bestehen. Bei meinem Besuch der Baustelle gestern waren die Arbeiter im Dauereinsatz. Trotz des Zeitdrucks wirkt die Stimmung konzentriert.
Fahrgäste können alternativ auf die verstärkten Stadtbahnlinien U4 und U9 ausweichen. Die Stadtwerke haben zusätzliche Kapazitäten bereitgestellt. Der Einzelhandel in Stuttgart-Ost meldet derweil Umsatzeinbußen. „Wenn die Kunden im Stau stehen, kommen sie nicht zum Einkaufen», sagt Händlerin Petra Klein. Immerhin: Nach der Wiedereröffnung Ende Juni soll der Tunnel für mindestens fünf Jahre ohne größere Arbeiten auskommen.