Als gestern Abend Stefan Kutschke im Rudolf-Harbig-Stadion zum Schuss ansetzte, schien die Zeit stillzustehen. Der Ball flog wie in Zeitlupe ins lange Eck – in der 100. Spielminute. Das Stadion explodierte förmlich. Mit diesem 2:1-Siegtreffer gegen Hertha BSC sicherte sich Dynamo Dresden drei wichtige Punkte im Aufstiegskampf der 3. Liga. Für die Berliner ein bitteres Déjà-vu, nachdem sie bereits im Hinspiel durch ein spätes Tor gegen die Sachsen verloren hatten.
Der Abend begann vielversprechend für die Gäste. Hertha ging durch Tabakovic früh in Führung. «Wir hatten alles im Griff», analysierte Herthas Trainer Fiél nach dem Spiel sichtlich enttäuscht. Doch Dresden zeigte einmal mehr seinen unbändigen Kampfgeist. Die Schwarz-Gelben drängten unermüdlich auf den Ausgleich. In der 78. Minute war es dann soweit: Lemmer traf zum 1:1. Das Stadion bebte bereits hier.
Was folgte, war ein offener Schlagabtausch. Dresden warf alles nach vorne. Die Nachspielzeit von zehn Minuten elektrisierte die 30.500 Zuschauer zusätzlich. «Wir haben bis zur letzten Sekunde daran geglaubt», erklärte Matchwinner Kutschke mit glänzenden Augen. «Diesen Spirit brauchen wir für den Aufstieg.»
Für Dynamo bedeutet dieser Sieg den Sprung auf Tabellenplatz drei. Der Traum von der Rückkehr in die 2. Bundesliga lebt weiter. Die Atmosphäre im «K-Block» nach dem Siegtreffer werde ich so schnell nicht vergessen. Für Hertha hingegen bleibt die bittere Erkenntnis: Gegen Dresden reichen 99 gute Minuten nicht aus. Im Aufstiegskampf könnte dieser dramatische Abend noch große Bedeutung erlangen.