In den Morgenstunden des Düsseldorfer Hauptbahnhofs treffe ich Ahmad, der pünktlich zur Frühschicht eilt. Vor acht Jahren kam er aus Syrien nach Deutschland – einer von vielen, die 2015 hier Zuflucht suchten. Heute arbeitet er als Fachkraft in einem mittelständischen Betrieb. «Deutsch lernen war das Schwerste», erzählt er mir zwischen zwei Zügen. Seine Geschichte ist keine Ausnahme.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Etwa die Hälfte der 2015 Geflüchteten ist mittlerweile erwerbstätig. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung verzeichnet eine stetige Aufwärtsentwicklung bei der Beschäftigungsquote. Was viele übersehen: Der Weg dorthin ist geprägt von unzähligen kleinen Schritten. Sprachkurse, Praktika, Ausbildungen – und immer wieder Rückschläge.
«Wir sehen bei vielen eine bemerkenswerte Beharrlichkeit», erklärt Dr. Marina Weisband vom Integrationsforum Berlin. «Die anfängliche Skepsis in der Gesellschaft weicht langsam der Erkenntnis, dass hier echte Fachkräfte heranwachsen.» Letzte Woche beobachtete ich in einem Berliner Handwerksbetrieb, wie selbstverständlich Teams aus verschiedensten Herkunftsländern zusammenarbeiten.
Der Deutschlandfunk berichtet ausführlich über die erfolgreiche Arbeitsmarktintegration Geflüchteter seit 2015.
Besonders Frauen haben es jedoch schwerer, im Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Ihre Beschäftigungsquote liegt deutlich unter der der Männer. In dieser Lücke liegt noch ungenutzes Potenzial für unsere alternde Gesellschaft. Was bleibt, ist die Erkenntnis: Integration ist kein Ereignis, sondern ein Prozess. Einer, der stiller verläuft als die lauten Debatten vermuten lassen.