In Essens Stadtmitte sorgt ein ungewöhnlicher Vorfall für Aufregung: Ein städtischer Trinkwasserbrunnen am Willy-Brandt-Platz wurde als improvisierte Waschmaschine zweckentfremdet. Laut Stadtverwaltung nutzte ein Mann den Brunnen, um seine Kleidung zu waschen und anschließend zum Trocknen auszulegen. In Zeiten steigender Hitzetage wurden 2023 bereits 18 solcher Brunnen in Essen installiert.
Die Brunnen sollen eigentlich kostenlos Trinkwasser für alle bieten – besonders an heißen Sommertagen. «Solche Vorfälle beeinträchtigen die Hygiene und den eigentlichen Zweck dieser öffentlichen Einrichtungen», erklärt Peter Schmidt von der Essener Stadtverwaltung. Die Reinigungskosten belasten zusätzlich den städtischen Haushalt.
Nicht der erste Vorfall dieser Art: Bereits im vergangenen Sommer wurden ähnliche Fälle gemeldet. Als regelmäßige Beobachterin der Innenstadt bemerke ich, dass die Brunnen besonders bei Obdachlosen und Bedürftigen Anklang finden – allerdings meist für ihren vorgesehenen Zweck.
Die Stadt prüft nun verstärkte Kontrollen, will aber den freien Zugang zum Trinkwasser nicht einschränken. Für die Bevölkerung bleibt der Brunnen nach gründlicher Reinigung weiterhin nutzbar. Die Vorfälle werfen ein Schlaglicht auf die komplexen sozialen Herausforderungen im öffentlichen Raum unserer Stadt.