Der Wind kam plötzlich, tückisch und unbarmherzig. Am Comer See verwandelte sich ein friedlicher Familientag in ein Drama. Ein deutscher Tourist bemerkte zwei Kinder im Wasser, die gegen die Strömung kämpften. Ohne zu zögern sprang der 34-Jährige ins Wasser. Die Szene spielte sich am Sonntagnachmittag bei Dongo ab, einem malerischen Ort, der nun Schauplatz einer Tragödie wurde.
Die Wellen schlugen hoch, als der Mann die Kinder erreichte und sie in Sicherheit brachte. Doch dann verschwand er selbst in den Fluten. «Er hat nicht einen Moment gezögert», berichtet eine Augenzeugin, die am Ufer stand. «Ein selbstloser Akt, der ihn alles kosten könnte.» Die italienische Küstenwache und Taucher suchen seit Sonntag ununterbrochen. Mit Booten, Drohnen und Sonargeräten durchkämmen sie den See. Die Hoffnung schwindet mit jeder Stunde.
Die geretteten Kinder, acht und zehn Jahre alt, wurden mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Sie stammen aus einer italienischen Familie, die ihren Urlaub am See verbringt. Der Wind hatte ihr Schlauchboot erfasst und abgetrieben.
Ich war letzten Sommer selbst am Comer See. Die Schönheit des Ortes täuscht über die Gefahr hinweg. Der See kann binnen Minuten sein Gesicht verändern. Wie oft vergessen wir, dass Naturidyllen ihre eigenen Regeln haben?
Diese Tragödie erinnert uns an die fragile Balance zwischen Naturschönheit und -gewalt. Während die Suche fortgesetzt wird, bleibt eine bange Frage: Wie viel sind wir bereit zu riskieren, um andere zu retten? Der namenlose Held vom Comer See hat seine Antwort bereits gegeben.