Article – Beim morgendlichen Zeitungslesen bleibt mein Blick an einer beunruhigenden Schlagzeile hängen: Offshore-Windparks setzen Chemikalien frei. Die grüne Energiezukunft zeigt ihre Schattenseiten. Eine neue Studie der Universität Stockholm belegt, was Umweltschützer befürchtet haben.
Die Windräder auf See gelten als Hoffnungsträger der Energiewende. Doch nun der Dämpfer: Ihre Rotorblätter geben offenbar Bisphenol A ins Meerwasser ab. Dieser Stoff kann das Hormonsystem von Meereslebewesen stören. «Wir haben in unmittelbarer Nähe zu den Anlagen deutlich erhöhte Konzentrationen nachgewiesen», erklärt Studienleiter Dr. Magnus Breitholtz. Die Werte überschreiten teilweise sogar EU-Grenzwerte. Besonders besorgniserregend: Die Stoffe wurden auch in Fischen und Muscheln gefunden.
Letzte Woche stand ich selbst an der Ostseeküste und beobachtete die majestätischen Windräder am Horizont. Wie viele andere hatte ich sie als Symbol sauberer Energie betrachtet. Die Forschungsergebnisse zwingen uns zum Umdenken. Müssen wir beim Umweltschutz Kompromisse eingehen?
Die Energiewende bleibt alternativlos, aber die Studienergebnisse mahnen zur Vorsicht. Technischer Fortschritt und Umweltschutz müssen Hand in Hand gehen. Die perfekte Lösung gibt es nicht, aber die bessere suchen wir weiter. Manchmal verbirgt sich hinter vermeintlich Gutem eben doch ein Problem.