Am Dienstagabend erlebten die 22.163 Zuschauer im Braunschweiger Eintracht-Stadion ein wahres Pokalkrimi. Der Bundesliga-Vizemeister VfB Stuttgart setzte sich erst im Elfmeterschießen mit 5:4 gegen den Zweitligisten durch. Nach 120 Minuten hatte es 1:1 gestanden. Die Stuttgarter Erleichterung war greifbar, nachdem Braunschweigs Thorir Helgason den entscheidenden Elfmeter über das Tor setzte.
Der Außenseiter zeigte beeindruckenden Kampfgeist. Braunschweigs Rayan Philippe brachte die Eintracht in der 11. Minute in Führung. Die Niedersachsen verteidigten leidenschaftlich, während der VfB trotz Feldüberlegenheit lange keine Lücken fand. Erst in der 69. Minute gelang Enzo Millot der verdiente Ausgleich. «Wir wussten, dass es ein schweres Spiel wird. In der ersten Halbzeit haben wir nicht unser bestes Gesicht gezeigt», gestand VfB-Trainer Sebastian Hoeneß nach dem Spiel.
Die Verlängerung brachte weitere Chancen auf beiden Seiten, aber keine Entscheidung. Im Elfmeterschießen behielten die Stuttgarter die Nerven. VfB-Torwart Alexander Nübel wurde mit einer Parade zum Helden. Die Erschöpfung stand allen Spielern ins Gesicht geschrieben. Der Rasen war nach starkem Regen tief und schwer bespielbar – ein klassischer Pokalfight mit allen Zutaten.
Für Stuttgart bedeutet das Weiterkommen wichtige Moralstärkung nach dem Liga-Fehlstart mit nur einem Punkt aus zwei Spielen. Braunschweig kann trotz des Ausscheidens stolz auf die gezeigte Leistung sein. «Wir haben alles reingeworfen und den Favoriten an den Rand einer Niederlage gebracht», resümierte Eintracht-Coach Daniel Scherning. Das Pokalfieber hat wieder einmal gezeigt: Die Magie des Wettbewerbs lebt von solchen Duellen zwischen David und Goliath.