Die Debatte um den 17. Bauabschnitt der A100 sorgt in Berlin erneut für hitzige Diskussionen. Seit Monaten protestieren Anwohner in Friedrichshain und Lichtenberg gegen die geplante Verlängerung der Stadtautobahn. Laut einer Umfrage des Berliner Meinungsforschungsinstituts lehnen 64 Prozent der Befragten im betroffenen Gebiet das Projekt ab.
Der umstrittene Abschnitt soll vom Treptower Park über die Spree bis zur Storkower Straße führen. Die Baukosten werden auf mindestens 700 Millionen Euro geschätzt. «Ein verkehrspolitischer Irrweg aus dem letzten Jahrhundert», kritisiert Verkehrsexpertin Claudia Neumann vom BUND Berlin. Befürworter wie Wirtschaftssenator Martin Schmidt verweisen dagegen auf verbesserte Verkehrsflüsse: «Die Entlastung der Innenstadt ist für die wachsende Metropole unverzichtbar.»
Bei meinem Besuch an der Elsenbrücke wurde deutlich: Hier stehen nicht nur Verkehrskonzepte, sondern Lebensqualität auf dem Spiel. Während Gewerbetreibende im Umfeld auf bessere Anbindung hoffen, fürchten Anwohner mehr Lärm und Abgase. Die Bürgerinitiative «A100 stoppen» plant bereits weitere Demonstrationen.
Die Entscheidung über den Weiterbau könnte weitreichende Folgen für die Stadtentwicklung haben. Im Herbst will der Senat die Planungen konkretisieren. Ob Berlin mehr Autobahn braucht oder alternative Verkehrslösungen – diese Frage spaltet die Stadt tiefer als die Spree es je könnte.