TSV 1860 gegen Stuttgart II: Emotionale Achterbahnfahrt im Grünwalder
Ein kühler Herbstabend im Grünwalder Stadion lieferte gestern wieder einmal Dramatik pur. Die Löwen erkämpften sich in letzter Minute ein 2:2 gegen die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart. Mit nun 16 Punkten bleiben die Münchner im unteren Mittelfeld der 3. Liga stecken, zeigten aber bemerkenswerte Moral.
Die 14.300 Zuschauer erlebten ein Spiel der verpassten Chancen und späten Emotionen. Bereits nach acht Minuten gingen die jungen Stuttgarter durch einen präzisen Kopfball in Führung. Die Löwen wirkten geschockt, fanden kaum ins Spiel. «Wir haben die erste halbe Stunde komplett verschlafen», kritisierte Trainer Argirios Giannikis nach dem Spiel. Erst als Julian Guttau in der 41. Minute nach einer Ecke zum Ausgleich traf, erwachten die Sechzger.
Nach der Pause zeigte sich ein anderes Bild. Die Löwen drängten, vergaben jedoch beste Möglichkeiten. Der eingewechselte Maximilian Wolfram scheiterte zweimal freistehend. Die Quittung folgte in der 78. Minute: Ein blitzschneller Konter der Stuttgarter brachte die erneute Führung für die Gäste. Die Stimmung auf den Rängen kippte merklich.
Doch dann kam der große Auftritt von Neuzugang Tunay Deniz. Nach einer Ecke in der 89. Minute stand er goldrichtig und drückte den Ball über die Linie. Das Grünwalder explodierte förmlich. Ein Fan neben mir verlor vor Freude sein Bier, niemand störte sich daran.
«Dieser Punkt fühlt sich nach dem Spielverlauf wie ein Sieg an», resümierte Kapitän Jesper Verlaat. Für die kommenden Wochen muss jedoch eine Steigerung her. Die Löwen brauchen mehr Konstanz, um nicht in den Abstiegskampf zu rutschen. Die Leidenschaft der letzten Minuten könnte der Funke sein, den die Mannschaft so dringend braucht.