Die ehemalige Operette Dresden im Zentrum der Landeshauptstadt steht vor dem vollständigen Abriss. Nach jahrelangem Leerstand soll das markante Gebäude an der Pirnaischen Landstraße komplett weichen. Rund 15 Jahre ist es her, dass hier zuletzt der Vorhang fiel. Die aktuelle Bausubstanz ist laut Experten nicht mehr zu retten.
Der Dresdner Stadtrat hat vergangene Woche mit deutlicher Mehrheit dem Abriss zugestimmt. «Ein schmerzhafter, aber notwendiger Schritt für die Zukunft dieses wichtigen Areals», erklärte Baubürgermeister Thomas Schmidt bei der Sitzung. Die Schäden durch Vandalismus und Witterung seien mittlerweile so massiv, dass eine Sanierung wirtschaftlich nicht mehr vertretbar sei. Schimmelbefall, marode Bausubstanz und Statikprobleme machen dem einst stolzen Bau zu schaffen. Bei meinem Besuch letzte Woche war der Verfall deutlich zu sehen – wo früher Menschen dem Zauber der Operette lauschten, bröckelt heute der Putz von den Wänden.
An gleicher Stelle soll bis 2024 ein moderner Neubau entstehen. Die Pläne sehen ein multifunktionales Kulturzentrum vor, das an die Tradition des Hauses anknüpft. Die Dresdner Kulturszene blickt gespannt auf die Entwicklung. Wird der Neubau die Lücke im kulturellen Leben des Viertels schließen können? Die alte Operette mag verschwinden, ihre Geschichten und Melodien bleiben im kollektiven Gedächtnis der Dresdner.