In Köln gewinnen kleinere Parteien zunehmend an Bedeutung. Laut einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA könnten sie bei der kommenden Kommunalwahl bis zu 15 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinen. Besonders in den Stadtteilen Ehrenfeld und Nippes zeigt sich der Trend deutlich.
Die Volt-Partei verzeichnet mit 4,5 Prozent den stärksten Zuwachs unter den kleinen politischen Gruppierungen. «Wir spüren ein wachsendes Interesse an europäischen Lösungen für lokale Probleme», erklärt Lisa Müller, Sprecherin von Volt Köln. Auch die Klima-Liste mit 3,2 Prozent und die Tierschutzpartei mit 2,8 Prozent können punkten. Die Wählergemeinschaft «Kölner Bündnis» steigt auf beachtliche 3,1 Prozent.
Beim Gang durch die Schildergasse fällt auf: Die kleinen Parteien sind mit Infoständen präsenter als je zuvor. Der Politikwissenschaftler Dr. Thomas Weber von der Universität Köln sieht darin einen Trend: «Viele Kölner suchen nach Alternativen zu den etablierten Parteien, besonders bei Themen wie Wohnraum und Verkehrswende.»
Die Entwicklung könnte das politische Kräfteverhältnis im Stadtrat verändern. Bei der nächsten Sitzung des Wahlausschusses werden die Bedingungen für kleinere Parteien diskutiert. Eines scheint sicher: Die Kölner Politiklandschaft wird bunter und vielfältiger.