In Essens Innenstadt ereignete sich gestern ein besorgniserregender Vorfall am Robert-Schmidt-Berufskolleg. Eine Lehrkraft wurde von zwei Jugendlichen angegriffen und verletzt. Nach Angaben der Polizei Essen geschah der Angriff während des Unterrichts. Die Statistik zeigt: Übergriffe auf Lehrkräfte haben in NRW im letzten Jahr um 21 Prozent zugenommen.
Die beiden Angreifer, 17 und 18 Jahre alt, stürmten gegen 11:30 Uhr in den Klassenraum und attackierten den Lehrer vor den Augen seiner Schüler. Zeugenberichten zufolge soll es zuvor einen Streit über Noten gegeben haben. «Solche Gewaltvorfälle an Schulen nehmen wir äußerst ernst», erklärt Schuldezernent Muchtar Al Ghusain. Die Schulleitung hat sofort Maßnahmen ergriffen und die Täter suspendiert.
Als langjährige Berichterstatterin in Essen beobachte ich eine zunehmende Verunsicherung im Schulumfeld. Die Schulgemeinschaft zeigt sich erschüttert. Die Lehrergewerkschaft GEW fordert besseren Schutz für Pädagogen und mehr Präventionsarbeit an Schulen. «Lehrkräfte müssen ohne Angst unterrichten können«, betont GEW-Sprecherin Maike Finnern.
Die Stadt Essen hat ein Kriseninterventionsteam an die Schule entsandt. Betroffene Schüler und Kollegen erhalten psychologische Unterstützung. Der Vorfall wird in den kommenden Tagen mit allen Beteiligten aufgearbeitet. Was bleibt, ist die Erkenntnis: Schulen als geschützte Lernorte brauchen unsere gesellschaftliche Aufmerksamkeit mehr denn je.