Als ich gestern durch Suhl spazierte, fielen mir die neuen Bürgerbusse auf. Sie sind Teil eines wachsenden Trends in Südthüringen. Die kleinen Fahrzeuge verbinden nun Dörfer, die vom regulären Nahverkehr oft vernachlässigt werden. Diese Initiative zeigt, wie ländliche Gemeinden kreativ gegen Mobilitätsprobleme vorgehen.
Der Fahrdienst wird größtenteils von Ehrenamtlichen getragen. «Wir wollen niemanden zurücklassen«, erklärt Gerhard Weber, Koordinator des Projekts in Schleusingen. «Besonders Senioren und Jugendliche profitieren von dieser Verbindung zum nächsten Supermarkt oder Arzt.» Die Busse verkehren an drei Tagen pro Woche und werden aus kommunalen Mitteln sowie Spenden finanziert. In meinem Gespräch mit einer 82-jährigen Nutzerin wurde deutlich, welche Unabhängigkeit dieser Service schenkt. «Endlich kann ich wieder selbständig einkaufen», strahlte sie.
Parallel dazu beschäftigt die Region eine Häufung von Waldbränden. Die anhaltende Trockenheit hat bereits zu vier kleineren Feuern im Thüringer Wald geführt. Die Forstbehörde hat die Warnstufe erhöht.
In der Bildungslandschaft gibt es erfreuliche Nachrichten: Die Grundschule Hildburghausen wurde für ihr innovatives Lernkonzept ausgezeichnet. Die Kombination aus digitalem Unterricht und Naturerfahrungen beeindruckte die Jury.
Südthüringen zeigt sich von seiner widerstandsfähigen Seite. Trotz struktureller Herausforderungen entstehen hier bodenständige Lösungen. Während ich den Bus zurück nach Meiningen nehme, wird mir klar: Was diese Region ausmacht, ist der pragmatische Gemeinsinn ihrer Menschen.