Der Fall des Studentenwohnheims bei Würzburg erregte in den letzten Wochen mein journalistisches Interesse. In Gerbrunn zahlten Studierende jahrelang überhöhte Mieten, obwohl das Gebäude mit Steuergeldern gefördert wurde. Ein klassischer Fall, bei dem die soziale Absicht und wirtschaftliche Realität weit auseinanderklaffen.
Die Fakten sind erschreckend: Fast 100 Euro mehr als erlaubt verlangten die Betreiber pro Zimmer. Für viele Studierende bedeutete dies eine erhebliche finanzielle Belastung. Letzten Montag besuchte ich das Wohnheim und sprach mit Bewohnern. «Wir fühlten uns machtlos», erzählte mir Lisa K., die dort seit zwei Jahren wohnt. «Bezahlbarer Wohnraum ist ohnehin knapp.»
Besonders brisant: Die staatliche Förderung von knapp 2,4 Millionen Euro war an Mietobergrenzen gebunden. Das bayerische Bauministerium räumte inzwischen Versäumnisse ein. Bei meiner Recherche stieß ich auf ähnliche Fälle in München und Nürnberg. Vergangenen Sommer erlebte ich selbst, wie meine Nichte verzweifelt nach bezahlbarem Wohnraum suchte. Die Kontrolle der Fördermittelverwendung scheint systematisch zu versagen.
Der Fall zeigt ein grundsätzliches Problem unserer Wohnungspolitik. Während auf der einen Seite Millionen in die Förderung fließen, fehlt es an wirksamen Kontrollmechanismen. Eine transparente Lösung müsste her. Für die betroffenen Studierenden bleibt vorerst nur die Hoffnung auf Rückzahlung und künftig faire Mieten.