Die Wiedereröffnung der Synagoge in der Münchner Reichenbachstraße bewegte am Donnerstag hunderte Gäste. CDU-Chef Friedrich Merz zeigte sich besonders ergriffen – bei seiner Rede kämpfte er mit den Tränen. Die historische Synagoge, die während der Novemberpogrome 1938 zerstört wurde, erstrahlt nach jahrelangen Renovierungsarbeiten in neuem Glanz.
«Ich bin überwältigt von diesem Moment», sagte Merz mit stockender Stimme. «Gerade in diesen Zeiten ist die Wiederherstellung dieses Gotteshauses ein kraftvolles Symbol gegen den wachsenden Antisemitismus.» Der CDU-Vorsitzende betonte die Verantwortung Deutschlands für den Schutz jüdischen Lebens. Die Münchner Gemeinde verzeichnete zuletzt einen Anstieg antisemitischer Vorfälle um 40 Prozent.
Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München, Charlotte Knobloch, bezeichnete die Wiedereröffnung als «Meilenstein für die jüdische Gemeinschaft Bayerns«. Ministerpräsident Markus Söder versprach verstärkte Sicherheitsmaßnahmen für jüdische Einrichtungen. Als Münchner spüre ich die besondere Atmosphäre dieses Tages, der Hoffnung und Versöhnung gleichermaßen ausstrahlt.
Die Synagoge wird künftig nicht nur als Gebetshaus dienen, sondern auch als Begegnungsstätte für interreligiösen Dialog. Ein Mahnmal vor dem Eingang erinnert an die Zerstörung und mahnt zur Wachsamkeit. In einer Zeit zunehmender gesellschaftlicher Spannungen setzt München damit ein Zeichen, das weit über die Stadtgrenzen hinaus Beachtung findet.