In Hamburgs Stadtteil Bergedorf atmen Patienten auf: Zwei Hausarztpraxen bleiben trotz drohender Schließung erhalten. Die Übernahme durch ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) sichert die ärztliche Grundversorgung für rund 4.000 Patienten. Laut Kassenärztlicher Vereinigung Hamburg fehlen stadtweit bereits über 200 Hausärzte.
Dr. Monika Weiland übergibt ihre Praxis nach 32 Jahren in neue Hände. «Ich habe lange nach einer Nachfolgelösung gesucht, aber junge Ärzte wollen heute anders arbeiten», erklärt die 67-jährige Medizinerin. Ähnlich erging es Dr. Thomas Becker, der seine Praxis in der Bergedorfer Innenstadt aufgeben wollte. Das MVZ bietet flexible Arbeitszeiten und entlastet von Verwaltungsaufgaben. Eine Entwicklung, die ich seit Jahren beobachte: Immer mehr Jungmediziner scheuen das unternehmerische Risiko einer eigenen Praxis.
Für die meist älteren Patienten bedeutet die Lösung Kontinuität. «Die vertrauten Räume und das bekannte Praxisteam bleiben erhalten», versichert MVZ-Leiter Dr. Stefan Hoffmann. Auch die elektronische Patientenakte erleichtert die Übernahme. Das MVZ plant, in beiden Praxen zwei neue Ärzte einzustellen und die Öffnungszeiten auszuweiten.
Bergedorfs Bürger zeigen sich erleichtert. Gerade für ältere und chronisch kranke Menschen wäre ein Arztwechsel belastend gewesen. Die Lösung könnte wegweisend für andere Stadtteile werden. Denn der Hausärztemangel wird Hamburg noch lange beschäftigen.