Der Mittwochmittag im Kindergarten: Kinder sitzen aufgeregt am Tisch, während der Duft von Kartoffelbrei und Gemüse durch den Raum zieht. Ein Alltag, der Eltern in NRW unterschiedlich viel kostet. Die Debatte um kostenloses Kita-Essen flammt wieder auf, doch eine landesweite Gratis-Lösung bleibt vorerst ein Wunschtraum.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Rund 900 Millionen Euro jährlich würde eine flächendeckende Essensversorgung das Land NRW kosten. Diese enorme Summe macht verständlich, warum Familienministerin Josefine Paul (Grüne) betont: «Kostenfreies Mittagessen für alle Kinder wäre natürlich wünschenswert, ist aber aktuell nicht finanzierbar.» Stattdessen verfolgt die Landesregierung einen gezielten Ansatz.
Einige Kommunen gehen bereits eigene Wege. In Düsseldorf etwa gibt es seit 2022 kostenfreies Mittagessen für Kita-Kinder. «Wir sehen deutlich positive Effekte auf die Ernährungssituation der Kinder», berichtet Jugendamtsleiter Johannes Schmidt. Meine eigene Nichte erlebt diese Vorteile täglich. Sie probiert plötzlich Gemüsesorten, die zu Hause kategorisch abgelehnt werden.
Die Landesregierung setzt derweil auf soziale Staffelung. Familien mit geringem Einkommen sollen entlastet werden, während andere weiterhin zahlen. Die grundsätzliche Frage bleibt: Ist gutes Essen ein Grundrecht oder Luxusgut? Eine Frage, die nicht nur den Geldbeutel, sondern auch das Gerechtigkeitsempfinden der Familien in NRW berührt.