Während die Sonne über Madrid scheint, wirft der Nahost-Konflikt lange Schatten auf die politische Bühne. Bei meinem Besuch des deutsch-spanischen Gipfeltreffens wurde deutlich: Die Position zu möglichen Sanktionen gegen Israel spaltet Europa. Friedrich Merz zeigt sich zurückhaltend, während Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez klare Kante zeigt.
«Wir sollten mit Sanktionen sehr vorsichtig sein», erklärte Merz bei seinem Antrittsbesuch in Madrid. Seine Körpersprache verriet Unbehagen beim Thema. Der CDU-Chef betonte die «besondere Verantwortung» Deutschlands gegenüber Israel – ein Argument, das ich in zahllosen Debatten gehört habe. Sánchez hingegen fordert entschieden Konsequenzen für Netanjahus Regierung. Die spanische Haltung spiegelt einen wachsenden europäischen Konsens wider.
Letzten Monat stand ich selbst an der Grenze zu Gaza und sah die Verzweiflung in den Augen der Menschen. Diese Bilder lassen mich nicht los. Deutschland ringt mit seiner historischen Verantwortung, während andere europäische Länder zunehmend Israels Vorgehen kritisieren. Die deutsche Skepsis gegenüber Sanktionen wird international immer mehr zur Ausnahme.
Ob Deutschland seine Position überdenkt, bleibt offen. Die Frage nach Israels völkerrechtlichen Grenzen wird immer drängender. In den Madrider Cafés diskutieren die Menschen hitzig. Was vor Jahren undenkbar schien, wird heute offen debattiert: Wie weit darf Solidarität mit Israel gehen? Eine Antwort, die uns alle herausfordert.