Die Schattenseite des Immobilienerbes in Hamburg wird für viele zur emotionalen und finanziellen Belastungsprobe. Etwa 25 Prozent aller Erbfälle in der Hansestadt betreffen Immobilien, die nicht selten mit unerwarteten Problemen einhergehen. Für Erben wie Gisela M. aus Eimsbüttel bedeutet dies oft den Beginn einer schwierigen Zeit.
«Ich hatte viele schlaflose Nächte», berichtet die 58-jährige Hamburgerin, die nach dem Tod ihrer Mutter ein Reihenhaus im Wert von 580.000 Euro erbte. Was zunächst nach einem Glücksfall klang, entwickelte sich schnell zum Albtraum. Sanierungsstau, Grundsteuer und laufende Kosten überstiegen ihre finanziellen Möglichkeiten. Der Hamburger Immobilienmarkt zeigt dabei zwei Gesichter: Während gut erhaltene Objekte in begehrten Lagen wie Eppendorf oder Winterhude weiterhin begehrt sind, stellen renovierungsbedürftige Immobilien in weniger nachgefragten Stadtteilen eine echte Herausforderung dar.
Experten der Hamburger Verbraucherzentrale empfehlen, frühzeitig einen klaren Kopf zu bewahren. «Emotionen und finanzielle Entscheidungen vertragen sich selten gut», erklärt Immobilienberaterin Johanna Weber. Beim Pflegeheim Tannenhof in Wandsbek sehe ich regelmäßig, wie ältere Menschen mit ihren Erben über die Zukunft ihrer Immobilien sprechen – oft leider zu spät.
Was bleibt, ist die Erkenntnis: Ein Immobilienerbe kann Segen oder Fluch sein. Für Hamburger Erben gilt es, die eigenen finanziellen Grenzen realistisch einzuschätzen und im Zweifelsfall professionelle Beratung zu suchen. Die Verbraucherzentrale Hamburg bietet hierzu spezielle Sprechstunden an.