Über 800 Menschen kamen zur Elbphilharmonie, um die nigerianische Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie zu erleben. Die Autorin erhielt am Mittwochabend den mit 150.000 Euro dotierten Internationalen Literaturpreis der Hafen City. Ihre Beliebtheit in Hamburg überraschte selbst die Veranstalter.
«Wer die Freiheit einschränken will, muss zuerst die Kunst attackieren», sagte Adichie in ihrer emotionalen Dankesrede. Die 47-jährige Bestseller-Autorin sprach eindringlich über Meinungsfreiheit und ihre Sorge um die politische Lage in den USA. «In Amerika geht es derzeit hauptsächlich um das Verbreiten von Angst», erklärte sie mit ernster Miene. Der große Applaus zeigte, wie sehr ihre Worte das Hamburger Publikum berührten.
Die Stimmung im Großen Saal war besonders. Als langjährige Beobachterin der Hamburger Kulturszene habe ich selten ein so aufmerksames Publikum erlebt. Adichie, bekannt für Werke wie «Americanah» und «Die Hälfte der Sonne», nahm sich nach der Veranstaltung noch Zeit für Gespräche mit Lesern und Autogramme.
Der Literaturpreis soll künftig jährlich an internationale Autoren verliehen werden, die sich für Menschenrechte einsetzen. Kultursenator Carsten Brosda betonte: «Hamburg braucht solche Stimmen, die uns zum Nachdenken anregen.» Die Preisverleihung markiert einen Höhepunkt im Kulturkalender der Hansestadt und unterstreicht Hamburgs Bedeutung als weltoffene Literaturstadt.