Dynamo Dresden und Hannover im Zeitspiel-Streit: Titz platzt der Kragen
Im ausverkauften Rudolf-Harbig-Stadion offenbarte das 1:1 zwischen Dynamo Dresden und Hannover 96 mehr als nur sportliche Brisanz. Die mickrigen 43 Minuten Nettospielzeit sorgten für hitzige Debatten am Spielfeldrand. Besonders in den Schlussminuten wurde der Ball häufiger außerhalb als innerhalb des Spielfelds gesichtet – ein Ärgernis für die Gastgeber.
«Unsere Balljungen wurden angewiesen, den Ball schnell zurückzugeben. Die gegnerischen haben ihn bewusst verlangsamt», polterte Dynamo-Coach Christian Titz nach Abpfiff. Die Statistik untermauert seinen Frust: Fast 47 Minuten gingen für Unterbrechungen verloren. Hannovers Torwart Ron-Robert Zieler benötigte regelmäßig über 30 Sekunden für Abstöße, während Dresdens Stefan Drljača im Schnitt unter 20 Sekunden blieb.
Auf der Tribüne kochte die Stimmung. «Zeit-Diebe!» und «Spielt Fußball!» hallte es von den Rängen. Ein leidenschaftlicher Fan neben mir zählte frustriert die Sekunden bei jedem Hannoveraner Einwurf. Schiedsrichter Daniel Schlager ließ überraschend viel durchgehen. Erst spät zückte er Gelb für Zielers offensichtliches Zeitspiel.
96-Trainer Stefan Leitl verteidigte seine Mannschaft: «Wir haben das Spiel clever gestaltet. In unserer Situation zählt jeder Punkt.» Für beide Teams bedeutet das Unentschieden unterschiedliches: Dresden verpasst den Anschluss an die Aufstiegsplätze, Hannover atmet im Abstiegskampf leicht auf. Die Diskussion um effektive Spielzeit in der 2. Bundesliga dürfte nach diesem Spieltag weiter Fahrt aufnehmen.