Die Unsicherheit über die künftige US-Politik unter Donald Trump beeinflusst bereits jetzt Berliner Studierende. Laut aktuellen Zahlen der HU Berlin ist das Interesse an Auslandssemestern in den USA deutlich zurückgegangen. Rund 30 Prozent weniger Bewerbungen für amerikanische Partneruniversitäten wurden im Vergleich zum Vorjahr registriert.
«Die Studierenden äußern konkrete Bedenken bezüglich ihrer persönlichen Sicherheit und rechtlichen Stellung in den USA», erklärt Dr. Martina Weber vom Internationalen Büro der Humboldt-Universität. Die Unsicherheiten betreffen besonders Studierende mit Migrationshintergrund oder aus der LGBTQ+-Gemeinschaft. An der Freien Universität zeigt sich ein ähnliches Bild. Dort wurden verstärkt Anfragen zu alternativen Austauschzielen in Kanada oder Australien verzeichnet.
Die Entwicklung könnte langfristige Folgen für den akademischen Austausch haben. Dabei waren US-Programme bislang bei Berlinern sehr beliebt. Bei meinem Besuch im Auslandsbüro der TU letzte Woche war die Verunsicherung deutlich zu spüren. Viele Studierende, die ich dort traf, zögerten ihre Pläne hinaus oder orientierten sich komplett um.
Die Universitäten reagieren mit Informationsveranstaltungen und zusätzlicher Beratung. Ob sich der Trend nach den US-Wahlen wieder umkehren wird, bleibt abzuwarten. Der transatlantische Bildungsaustausch, jahrzehntelang ein Erfolgsmodell, steht vor einer Bewährungsprobe, die über einzelne Regierungsperioden hinausreichen könnte.