Im Morgendunst über dem Militärflughafen Karup in Dänemark verschwimmen die Konturen. Hier, wo deutsche und dänische Streitkräfte gemeinsam üben, ist die neue Bedrohung unsichtbar und doch allgegenwärtig: Drohnen. Nach dem jüngsten Drohnenvorfall über dieser NATO-Basis fordert CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt nun klare gesetzliche Regelungen zum Abschuss unbemannter Flugobjekte.
«Wir brauchen eine rechtssichere Grundlage für den Abschuss von Drohnen über sensiblen militärischen Anlagen», erklärte Dobrindt gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Tatsächlich mehren sich die Vorfälle dramatisch. Allein in Deutschland registrierte die Bundeswehr letztes Jahr 105 Drohnensichtungen über Kasernen und Übungsplätzen. Bei meinem letzten Besuch einer Bundeswehrübung zeigte mir ein Offizier die kleinen Störsender, die bislang die einzige Verteidigung darstellen.
Die Rechtslage ist kompliziert. Während andere NATO-Partner längst Abschusserlaubnisse erteilt haben, bewegen sich deutsche Soldaten in einer Grauzone. «Das ist wie mit einem Einbrecher, den man sieht, aber nicht festhalten darf», meint Sicherheitsexperte Professor Klaus Weigand vom Institut für Verteidigungsstudien. Der Vorfall in Karup hat gezeigt, wie verletzlich unsere militärischen Einrichtungen sind.
Was in Dänemark als Sicherheitslücke erkannt wurde, könnte bald zu einem Umdenken führen. Die aktuelle Drohnendebatte zeigt: Moderne Kriegsführung kennt keine klaren Frontlinien mehr. Manchmal schwebt die Gefahr leise summend über unseren Köpfen.