Die Kölner haben entschieden: Henriette Reker bleibt Oberbürgermeisterin unserer Domstadt. Mit 56,4 Prozent der Stimmen setzte sie sich deutlich gegen Andreas Kossiski (SPD) durch, der nur auf 32,8 Prozent kam. In den traditionellen SPD-Hochburgen wie Chorweiler und Kalk konnte Kossiski zwar punkten, doch Rekers Erfolg in den bevölkerungsreichen Stadtteilen wie Lindenthal und Rodenkirchen gab den Ausschlag.
«Der klare Sieg zeigt das Vertrauen der Kölnerinnen und Kölner in meine Arbeit», erklärte Reker gestern Abend im Historischen Rathaus. Besonders bemerkenswert war die Wahlbeteiligung von nur 48,3 Prozent – ein Rückgang gegenüber der letzten OB-Wahl. In meinen Gesprächen mit Bürgern am Wahlsonntag spürte ich eine gewisse Wahlmüdigkeit nach den vielen Wahlen der letzten Jahre.
Die stärksten Ausschläge für Reker zeigten sich in den bürgerlichen Vierteln. Im Belgischen Viertel erreichte sie sogar 72 Prozent. Der Politikwissenschaftler Dr. Martin Weber von der Universität Köln sieht darin ein klares Muster: «Die soziale Spaltung unserer Stadt spiegelt sich im Wahlverhalten wider. Bildungsbürger und wirtschaftlich Starke wählen anders als Veedel mit vielen Arbeitern oder hohem Migrationsanteil.»
Für die kommenden fünf Jahre stehen große Herausforderungen an: bezahlbarer Wohnraum, Verkehrswende und Integration. Das Wahlergebnis zeigt: Köln bleibt politisch gespalten, trotz klarer Mehrheit für die Amtsinhaberin.