Das Schockierende am helllichten Tag. Gelsenkirchen trauert um einen 56-Jährigen, der nach einer brutalen Massenschlägerei im Stadtteil Schalke sein Leben verlor. Die Bilder dieser Gewaltexplosion hinterlassen eine aufgewühlte Stadtgemeinschaft. In Zeiten, wo wir alle nach mehr Zusammenhalt suchen, zerreißt ein solcher Vorfall das soziale Gefüge unserer Nachbarschaften.
Die Fakten sind erschütternd: Mit Messern, Elektroschockern und Baseballschlägern attackierten sich am Dienstagnachmittag über 20 Personen auf offener Straße. Der Einsatz dieser Waffen zeugt von einer erschreckenden Eskalationsbereitschaft. Die Polizei hat mehrere Verdächtige festgenommen, die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. «Wir werden mit allen rechtsstaatlichen Mitteln gegen die Verantwortlichen vorgehen», betonte Polizeisprecherin Katrin Schürmann gestern.
Als ich gestern durch Schalke fuhr, war die Betroffenheit spürbar. Ein Anwohner, der anonym bleiben möchte, erzählte mir: «Wir haben Schreie gehört und dann Blaulicht gesehen. Niemand konnte ahnen, dass jemand sterben würde.» Was als Streit begann, endete in einer Tragödie. Die Grenze zwischen Konflikt und tödlicher Gewalt verschwimmt in unserer Gesellschaft zunehmend.
Mehr Informationen zur Entwicklung der Kriminalitätsstatistik in Gelsenkirchen werfen Fragen auf. Gelsenkirchen steht nun vor der Herausforderung, nicht nur die Tat aufzuarbeiten, sondern auch das Vertrauen in die öffentliche Sicherheit wiederherzustellen. Meine Jahre als Lokalreporterin haben mich gelehrt: Eine Stadt definiert sich nicht durch ihre Tragödien, sondern durch ihre Fähigkeit, danach zusammenzustehen.