Die Wohnungsnot in Berlin spitzt sich weiter zu. SPD-Chef Lars Klingbeil kritisierte gestern beim Tagesspiegel-Hauptstadtgespräch den mangelnden Zugang zu Wohneigentum für die Mittelschicht. «Es kann nicht sein, dass fleißige Menschen mit ordentlichem Einkommen sich kein Eigentum mehr leisten können», sagte Klingbeil. Laut aktuellem Wohnmarktbericht sind die Berliner Immobilienpreise seit 2015 um fast 95 Prozent gestiegen.
Der SPD-Vorsitzende fordert eine Kehrtwende in der Wohnungspolitik. Das Bauen müsse beschleunigt und vereinfacht werden. «Wir brauchen weniger Bürokratie und mehr Tempo bei Genehmigungsverfahren», betonte Klingbeil. Auch die Eigenheimförderung müsse ausgeweitet werden, um mehr Menschen den Erwerb zu ermöglichen.
Währenddessen bleiben die Mieten in der Hauptstadt auf Rekordniveau. Experten wie Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler sehen den Mietendeckel kritisch: «Langfristig hilft nur Neubau.» Als langjährige Beobachterin der Berliner Wohnungspolitik fällt mir auf, dass die Frustration der Mittelschicht wächst – viele Familien ziehen mittlerweile ins Umland.
Die Debatte zeigt, wie tief der Graben zwischen politischen Absichtserklärungen und der Realität am Wohnungsmarkt ist. Während die Politik um Lösungen ringt, steigen die Preise weiter. Für viele Berliner bleibt die Hoffnung auf eine eigene Wohnung ein ferner Traum. Die Stadt muss schnell handeln – sonst droht sich die soziale Zusammensetzung ganzer Kieze nachhaltig zu verändern.