Hamburg kauft sich zurück in die Pflege
Seit Mittwoch ist es offiziell: Hamburg übernimmt wieder die Kontrolle über «Pflegen & Wohnen Hamburg». Die Stadt kauft den größten Pflegeanbieter der Hansestadt mit seinen 13 Standorten und rund 2.400 Pflegeplätzen zurück. Bereits 2019 hatten mehr als 10.000 Hamburger eine Petition für den Rückkauf unterschrieben.
«Dieser Schritt sichert die Versorgung unserer älteren Mitbürger langfristig», erklärt Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer. Die städtische Beteiligung soll vor allem bessere Arbeitsbedingungen für das Pflegepersonal garantieren. Als Anwohnerin im Stadtteil Barmbek kenne ich das Haus Bachstraße gut – die Pflegekräfte dort arbeiten am Limit.
Der Kaufpreis bleibt unter Verschluss, Experten schätzen ihn jedoch auf über 200 Millionen Euro. Bemerkenswert: Die Stadt hatte den Pflegeanbieter erst 2007 privatisiert. Gesundheitsexperte Martin Oppermann begrüßt die Entscheidung: «In Zeiten des demografischen Wandels muss die öffentliche Hand mehr Verantwortung übernehmen.»
Die Bewohner der Einrichtungen dürften vom Eigentümerwechsel zunächst wenig spüren. Langfristig verspricht der Senat jedoch Verbesserungen bei der Betreuungsqualität. Der Rückkauf zeigt einen klaren Kurswechsel in der Hamburger Sozialpolitik: Vom Privatisierungstrend der 2000er Jahre zurück zur kommunalen Daseinsvorsorge – ein Modell, das in der Elbmetropole wieder Zukunft haben könnte.