Als ich gestern durch Emmendingen spazierte, fielen mir wieder die verzweifelten Aushänge an schwarzen Brettern auf. «Dringend Wohnung gesucht» – ein alltägliches Bild in unserer Stadt. Die Wohnungsnot hat dramatische Ausmaße erreicht, während die Lokalpolitik an ihre Grenzen stößt. Bezahlbarer Wohnraum ist zum raren Gut geworden.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Über 400 Menschen stehen derzeit auf den Wartelisten für Sozialwohnungen in Emmendingen. Gleichzeitig steigen die Mietpreise unaufhaltsam. Durchschnittlich 11,50 Euro pro Quadratmeter müssen Neumieter inzwischen berappen. Die städtischen Bemühungen wirken wie ein Tropfen auf den heißen Stein.
«Wir kämpfen gegen Windmühlen», gesteht Stadtrat Michael Krause im Gespräch. «Die kommunalen Werkzeuge reichen einfach nicht aus, um den Markt wirklich zu beeinflussen.» Besonders betroffen sind junge Familien und Senioren. Letzte Woche traf ich Frau Berger, 68, die nach 30 Jahren ihre Wohnung verlassen muss. Ihre Geschichte ist kein Einzelfall.
Die Stadt versucht gegenzusteuern, etwa durch das neue Baugebiet «Am Elzdamm». Doch während Baugenehmigungen auf sich warten lassen, verschärft sich die Situation. Die Badische Zeitung berichtet regelmäßig über die verfahrene Situation.
Die Wohnungsfrage ist zum sozialen Sprengstoff geworden. Sie spaltet unsere Gemeinschaft in jene, die sich die Stadt noch leisten können, und jene, die verdrängt werden. Wird Wohnen zum Luxusgut? Diese Frage beschäftigt mich, während ich an den verzweifelten Aushängen vorbeigehe.