Die Fassade des Auswärtigen Amtes in Berlin wurde gestern Zielscheibe eines propalästinensischen Farbangriffs. Fünf Personen im Alter von 22 bis 30 Jahren besprühten das Gebäude mit roter Farbe und wurden von der Polizei festgenommen. Nach Polizeiangaben nahmen etwa 15 Aktivisten an der Aktion im Regierungsviertel teil.
Die Demonstranten warfen dem Außenministerium «Beihilfe zum Völkermord» vor und forderten ein sofortiges Waffenembargo gegen Israel. Augenzeugen berichten, dass die Täter professionell vorgingen und innerhalb weniger Minuten große Teile der Fassade mit Farbe bedeckten. «Diese Aktionen helfen niemandem und verschärfen nur die angespannte Situation«, sagte ein Sprecher des Außenministeriums. Die Reinigungsarbeiten am historischen Gebäude gestalten sich aufwändig. Als langjährige Berichterstatterin im Regierungsviertel habe ich beobachtet, dass politische Protestaktionen dieser Art in Berlin zunehmen. Besonders die Nahost-Politik führt vermehrt zu emotionalen Reaktionen.
Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen, da ein politischer Hintergrund vermutet wird. Die Festgenommenen müssen sich nun wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch verantworten. Die Polizeipräsenz rund um diplomatische Einrichtungen in Berlin wurde verstärkt, weitere Aktionen werden befürchtet. Der Vorfall zeigt, wie der Nahostkonflikt zunehmend auch die Berliner Stadtgesellschaft polarisiert.