Musikunterricht-Verbot in Hamburg? Das steckt hinter dem Gerücht
In den sozialen Medien verbreitet sich seit Tagen ein beunruhigendes Gerücht: Hamburger Schulen hätten angeblich den Musikunterricht abgeschafft, weil dieser als «haram» (nach islamischem Recht verboten) gelte. Laut Hamburger Schulbehörde handelt es sich jedoch um eine Falschmeldung. Tatsächlich hat keine einzige Schule in der Hansestadt den Musikunterricht aus religiösen Gründen gestrichen.
«Diese Behauptung entbehrt jeglicher Grundlage», erklärt Peter Albrecht, Sprecher der Hamburger Schulbehörde. «Musikunterricht ist und bleibt fester Bestandteil unseres Lehrplans.» Die Falschmeldung verbreitete sich besonders auf X (ehemals Twitter) und wurde über 250.000 Mal aufgerufen. Mehrere rechtsgerichtete Medien griffen das Thema auf, ohne Fakten zu prüfen.
An Hamburger Schulen wird Musik weiterhin regulär unterrichtet. Die Elbphilharmonie bietet sogar spezielle Programme für Schulklassen an, die rege genutzt werden. «Musik verbindet Kulturen, statt sie zu trennen«, betont Musiklehrerin Sabine Weber von der Stadtteilschule Barmbek. Als ich kürzlich ein Schulkonzert besuchte, war die kulturelle Vielfalt der Darbietungen besonders beeindruckend.
Die Schulbehörde hat inzwischen eine Klarstellung veröffentlicht. Experten warnen vor der zunehmenden Verbreitung solcher Falschmeldungen im Netz. Sie zielen darauf ab, gesellschaftliche Spannungen zu schüren. Der Fall zeigt, wie wichtig kritisches Hinterfragen von Informationen im digitalen Zeitalter ist – gerade wenn sie besonders empörend klingen.