Ich stehe am Fenster und beobachte, wie draußen die Welt in Aufruhr gerät. Was als gewöhnlicher Sommertag begann, verwandelte sich binnen Stunden in ein bedrohliches Naturschauspiel. Der Orkan, der aktuell über Norddeutschland fegt, stellt selbst erfahrene Meteorologen vor Rätsel.
Die Intensität überrascht Experten. Mit Windgeschwindigkeiten von über 100 km/h entwurzelt der Sturm Bäume und deckt Dächer ab. In Hamburg mussten mehrere Parks und der Hauptfriedhof Ohlsdorf aus Sicherheitsgründen geschlossen werden. Niedersachsen verzeichnet zahlreiche Einsätze der Feuerwehr. «Diese Orkanböen im Juni sind außergewöhnlich und passen ins Bild der zunehmenden Wetterextreme», erklärt Klimaforscher Dr. Martin Weber. Auch ich musste gestern erleben, wie ein umgestürzter Baum meine geplante Route blockierte. Der Umweg führte mich durch Straßen, wo Anwohner gemeinsam Sturmschäden beseitigten.
Die Bahn hat mit erheblichen Problemen zu kämpfen. Verspätungen und Zugausfälle prägen das Bild. Der Deutsche Wetterdienst warnt weiterhin vor schweren Sturmböen besonders an der Nordseeküste. Bemerkenswert ist die Jahreszeit – solche Unwetter kennen wir sonst eher aus dem Herbst. Während ich diese Zeilen schreibe, beruhigt sich die Lage langsam. Doch der Klimawandel zeigt uns erneut, dass wir uns auf mehr ungewöhnliche Wetterphänomene einstellen müssen.