Die 5. Düsseldorfer Literaturtage lockten am Mittwochabend zahlreiche Literaturfreunde ins Heinrich-Heine-Institut. Der renommierte deutsch-jüdische Schriftsteller Rafael Seligmann präsentierte seinen aktuellen Roman «Hannah und Ludwig» vor rund 70 Besuchern. Laut Veranstalter sind die Besucherzahlen gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozent gestiegen.
«Literatur muss Brücken bauen, gerade in diesen Zeiten», betonte Seligmann zu Beginn seiner Lesung. Der 76-jährige Autor nahm das Publikum mit auf eine Zeitreise durch die deutsch-jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts. Seine Erzählweise verband historische Fakten mit persönlichen Schicksalen auf berührende Weise. Kulturdezernent Hans Meyer lobte: «Seligmanns Werk ist nicht nur literarisch wertvoll, sondern auch gesellschaftlich bedeutsam für unsere Stadt.»
Als langjährige Beobachterin der Düsseldorfer Kulturszene fiel mir die besondere Atmosphäre auf – nachdenklich, aber nicht schwermütig. Die Fragen aus dem Publikum zeigten, wie sehr das Thema die Düsseldorfer bewegt. Viele Anwesende teilten eigene Familiengeschichten mit.
Die Literaturtage laufen noch bis Sonntag mit weiteren Höhepunkten im Programm. Für die Stadt bedeuten sie mehr als kulturellen Austausch – sie schaffen Räume der Begegnung. Wie Seligmann zum Abschluss sagte: «In Düsseldorf spüre ich immer diese besondere Offenheit für literarische Entdeckungsreisen.»