In Berlin nimmt die Drag-Szene eine besondere Rolle in der queeren Kultur ein. Der 32-jährige Felix Deiters, bekannt als «Miss Steak», zählt zu den aufstrebenden Drag-Künstlern der Hauptstadt. Mit seiner bunten Perücke und dem schillernden Make-up verwandelt er sich regelmäßig in sein Alter Ego. «Für mich ist Drag wie eine Schutzfolie», erzählt Felix beim Treffen in einem Kreuzberger Café.
Die Berliner Drag-Szene wächst stetig und prägt das kulturelle Leben der Stadt. In über 20 Clubs finden regelmäßig Drag-Shows statt, die monatlich tausende Besucher anziehen. «Drag ist viel mehr als Entertainment», erklärt Felix, während er seinen Kaffee umrührt. «Es ist eine Kunstform, die Geschlechterrollen hinterfragt und neue Perspektiven eröffnet.» Besonders in Wedding und Neukölln entstehen immer neue Veranstaltungsreihen. Die Community unterstützt sich gegenseitig. Dies beobachte ich seit Jahren auf meinen Touren durch die Berliner Nachtszene. «Als Miss Steak kann ich Teile meiner Persönlichkeit ausleben, die im Alltag oft verborgen bleiben», fügt Felix hinzu.
Die Pandemie hatte die Szene hart getroffen, doch nun blüht sie wieder auf. Für viele bietet Drag einen sicheren Raum zur Selbstentfaltung. Felix plant bereits neue Shows und Workshops für Einsteiger. Die Berliner Drag-Szene zeigt, wie Kunst und Identität verschmelzen können – und dass hinter jedem schillernden Charakter eine persönliche Geschichte steht.