Als ich gestern Abend die Wahlergebnisse betrachtete, war der Kontrast kaum zu übersehen: Hier das historische Debakel der SPD in ihrer einstigen Hochburg Dortmund, dort der überraschende Erfolg im benachbarten Hamm. Zwei Städte im Ruhrgebiet, zwei grundverschiedene Geschichten für die Sozialdemokraten bei den Kommunalwahlen 2024.
In Dortmund rutschte die SPD auf erschütternde 17,9 Prozent ab – ein historischer Tiefstand in der Stadt, die sie seit 1946 fast ununterbrochen regierte. «Das ist ein bitterer Tag für uns», gestand Thomas Westphal, Dortmunds Oberbürgermeister, mit sichtlich angespannter Miene. Die CDU überholte die SPD mit 31,2 Prozent deutlich und wurde erstmals stärkste Kraft im Stadtrat. Gleichzeitig konnte die AfD ihren Stimmenanteil auf 13,9 Prozent fast verdoppeln.
Der Verlust ihrer traditionellen Hochburg trifft die Sozialdemokraten ins Mark. Jahrzehntelang galt Dortmund als «rote Festung» im Ruhrgebiet. Bei meinem letzten Besuch im Dortmunder Norden spürte ich bereits die Unzufriedenheit vieler langjähriger SPD-Wähler. «Die kümmern sich nicht mehr um unsere Probleme», hörte ich immer wieder.
Im nur 30 Kilometer entfernten Hamm hingegen konnte sich der SPD-Oberbürgermeister Marc Herter mit 58,4 Prozent im ersten Wahlgang durchsetzen. Sein Erfolgsrezept? Bürgernähe und pragmatische Lösungen für lokale Probleme statt großer Parteirhetorik. Der WDR berichtete ausführlich über die unterschiedlichen Wahlergebnisse in beiden Städten.
Diese Kommunalwahl zeigt mehr als nur lokale Verschiebungen. Sie spiegelt die Zerrissenheit einer Partei, die um ihre Identität ringt. Während das Dortmunder Debakel bundesweit Wellen schlägt, könnte Hamm zum Modell werden. Die Frage bleibt: Welcher Weg führt die SPD aus ihrer Krise?