Wenn der Hamburger Herbst dunkler wird, erhellt das Filmfest die Stadt mit Geschichten aus aller Welt. Gestern fand das Filmfest Hamburg seinen glänzenden Abschluss – und was für einer es war! Eine Woche voller bewegender Bilder, intensiver Gespräche und unvergesslicher Momente liegt hinter uns. Die Bilanz kann sich sehen lassen: Über 40.000 Besucher strömten in die teilnehmenden Kinos, deutlich mehr als im Vorjahr.
Besonders der Abschlussfilm „Dahomey» der französisch-senegalesischen Regisseurin Mati Diop sorgte für Begeisterung. Der Dokumentarfilm über die Rückgabe von Raubkunst nach Benin traf den Nerv der Zeit. „Film kann Brücken bauen, wo Politik oft scheitert», erklärte Diop im Anschluss an die ausverkaufte Vorführung. „Kunst gehört dorthin, wo sie geschaffen wurde.»
Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Besuch beim Filmfest vor zehn Jahren. Damals wie heute spürt man: Hamburg atmet Filmkultur. In den Cafés am Gänsemarkt diskutierten Filmfans bis spät in die Nacht über das Gesehene.
Der Hamburger Kultursenator Carsten Brosda überreichte den mit 5.000 Euro dotierten Publikumspreis an „Sterben» von Matthias Glasner. „Das Filmfest zeigt, was Kino kann: uns aus unserer Filterblase holen», betonte er.
Was bleibt? Die Erkenntnis, dass trotz Streaming-Boom das gemeinsame Kinoerlebnis unverzichtbar ist. Film braucht Gemeinschaft – und Hamburg braucht sein Filmfest. Bis zum nächsten Jahr, wenn die Leinwände wieder zum Leben erwachen.