Als ich gestern an der roten Ampel stand, glitt ein fast lautloses E-Auto neben mir ein. Der Fahrer lächelte entspannt – vielleicht wegen der Steuervorteile, die er noch genießt? Diese könnten bald Geschichte sein. Die zehn Jahre Kfz-Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge läuft für Neuzulassungen Ende 2025 aus – zu früh, wenn es nach SPD-Chef Lars Klingbeil geht.
«Die Kaufprämie ist ausgelaufen, jetzt müssen wir andere Anreize setzen», erklärte Klingbeil kürzlich. Er fordert eine Verlängerung der Steuerbefreiung für E-Autos über 2025 hinaus. Während ich durch die verstopften Straßen fahre, frage ich mich: Macht das Sinn? Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Laut Kraftfahrt-Bundesamt sank der E-Auto-Anteil bei Neuzulassungen im ersten Quartal 2024 auf 12,9 Prozent – ein merklicher Rückgang.
Letzte Woche traf ich eine Freundin, die ihren Elektro-Kauf auf Eis legte. «Ohne finanzielle Vorteile rechnet sich das für mich nicht», sagte sie kopfschüttelnd. Die Unsicherheit bei potenziellen Käufern ist spürbar. Finanzminister Lindner zeigt sich bisher zurückhaltend bei weiteren Vergünstigungen für E-Mobilität, während Umweltverbände mehr Unterstützung für die Verkehrswende fordern.
Der Streit um die richtige Förderpolitik spiegelt unser gesellschaftliches Dilemma wider: Wieviel Anreiz braucht der Wandel? Während Politik und Wirtschaft noch debattieren, tickt die Uhr für Klimaziele weiter. Vielleicht brauchen wir nicht nur finanzielle Anreize, sondern ein grundlegendes Umdenken in unserer Mobilitätskultur. Die Steuerbefreiung ist nur ein Puzzleteil in einem viel größeren Bild.