Seit dem Sommer häufen sich Sichtungen des faszinierenden Insekts in Gärten, Parks und auf Balkonen der Domstadt. Allein im Stadtgebiet wurden über 50 Meldungen bei der Naturschutzstation registriert – dreimal mehr als im Vorjahr.
«Wir beobachten eine deutliche Ausbreitung nach Norden», erklärt Dr. Manfred Weber vom NABU Köln. «Der Klimawandel schafft hier ideale Bedingungen für diese wärmeliebende Art.» Die bis zu acht Zentimeter große Fangschrecke, wissenschaftlich als Mantis religiosa bekannt, galt früher als mediterrane Rarität. Mittlerweile fühlt sie sich in Köln heimisch.
Besonders in Stadtteilen wie Sülz und Ehrenfeld wurde das Insekt häufig gesichtet. Ich selbst entdeckte ein Exemplar im Stadtgarten, wo es regungslos auf Beute lauerte. Die Gottesanbeterin steht unter Naturschutz und ernährt sich von anderen Insekten, die sie blitzschnell mit ihren Fangarmen ergreift.
«Die Ausbreitung ist kein Grund zur Sorge», beruhigt Biologin Jana Schmitz. «Die Gottesanbeterin ist ein Gewinn für unsere Artenvielfalt.» Experten empfehlen, Sichtungen zu dokumentieren und bei der Naturschutzstation zu melden. Das Insekt gilt als Indikator für den fortschreitenden Klimawandel, der unsere städtische Fauna nachhaltig verändert.