Im Münchner Einzelhandel hat der Zoll einen weitreichenden Fall von Schwarzarbeit aufgedeckt. Bei mehreren großen Supermarktketten wurden Regalauffüller illegal beschäftigt, wodurch ein Schaden von rund 1,5 Millionen Euro entstanden ist. Die Hauptverdächtigen sind zwei Brüder aus dem Landkreis München, die bereits in Untersuchungshaft sitzen.
Laut Zollamt beschäftigten die beiden Männer systematisch ausländische Arbeitskräfte ohne gültige Aufenthaltsgenehmigungen. Diese mussten als Regalauffüller für weniger als den Mindestlohn schuften, während die Sozialabgaben komplett umgangen wurden. Bei den Durchsuchungen stellten die Ermittler zahlreiche Beweismittel sicher. «Solche Fälle von Arbeitsausbeutung sind leider kein Einzelfall in Bayern«, erklärt Zolloberrat Thomas Meindl. Die Masche sei immer ähnlich: Arbeitnehmer werden mit falschen Versprechen angelockt und dann unter prekären Bedingungen ausgebeutet.
Als Münchnerin fallen mir in den Supermärkten immer wieder die fleißigen Helfer auf, die Regale einräumen. Dass dahinter oft ein System der Ausbeutung steckt, ist erschreckend.
Die betroffenen Supermarktketten müssen nun mit Nachzahlungen und möglichen Geldbußen rechnen. Den Brüdern drohen mehrjährige Haftstrafen. Experten fordern mehr Kontrollen im Einzelhandel, um solche Machenschaften frühzeitig zu erkennen. Was viele als harmlose Schwarzarbeit abtun, ist in Wahrheit ein Wirtschaftsverbrechen mit realen Opfern.