Im hektischen Politikbetrieb zeigt sich Aminata Touré stets stilsicher. Die grüne Sozialministerin Schleswig-Holsteins hat ihre ganz eigene Strategie entwickelt. Kleidung ist mein Panzer in der Politik, verriet sie kürzlich in einem Interview. Mit knalligen Farben und klaren Schnitten wappnet sie sich gegen den rauen Alltag zwischen Landtagssitzungen und öffentlichen Auftritten.
Die 31-Jährige kennt die Fallstricke des politischen Parketts. Nicht nur ihr junges Alter, auch ihr Migrationshintergrund macht sie zur Zielscheibe für Kritiker. Jede Entscheidung, jede Äußerung wird unter die Lupe genommen. Da bietet ihr durchdachter Kleidungsstil einen gewissen Schutz. Ich wähle bewusst, wie ich mich präsentiere, erklärt Touré. Das gibt mir Selbstbewusstsein in Situationen, die mich verunsichern könnten.
Gestern noch beim Bürgerdialog in Kiel, heute im Landtag und morgen bei Terminen in ihrem Wahlkreis – der Alltag einer Ministerin ist turbulent. Zwischen politischen Debatten und persönlichen Angriffen hilft ihr das modische Rüstzeug. Ich erinnere mich an unsere letzte Begegnung bei einer Kulturveranstaltung in Lübeck. Touré trug einen leuchtend gelben Blazer, der im Meer dunkler Anzüge sofort ins Auge stach.
Doch hinter der farbenfrohen Fassade steckt mehr als nur Stilbewusstsein. Es geht um Selbstbehauptung in einer Welt, die noch immer von traditionellen Vorstellungen geprägt ist. Wie sie mit ihrer Garderobe Politik macht, zeigt eindrucksvoll: In der modernen Gesellschaft sind Äußerlichkeiten längst Teil der politischen Kommunikation. Manchmal spricht ein knallroter Hosenanzug eben lauter als viele Worte.