In Stuttgart-West sorgt ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg für Aufregung. Die 250-Kilogramm-Fliegerbombe wurde gestern bei Bauarbeiten in der Senefelderstraße entdeckt. Rund 3.200 Anwohner müssen am kommenden Sonntag ihre Wohnungen verlassen, damit Experten den Sprengkörper entschärfen können. Der Evakuierungsradius beträgt 300 Meter um den Fundort.
«Solche Funde sind in Stuttgart keine Seltenheit», erklärt Oberbürgermeister Frank Nopper. «Die Sicherheit der Bevölkerung hat oberste Priorität.» Die Stadt richtet eine Betreuungsstelle in der Liederhalle ein. Besonders ältere Menschen und Familien mit Kindern sind besorgt. Als ich gestern am Absperrband stand, erzählte mir Anwohnerin Gisela Müller: «Wir haben schon die Koffer gepackt. Zum Glück können wir bei Verwandten unterkommen.»
Die Entschärfung beginnt um 9 Uhr. Alle Bewohner müssen bis dahin den Sperrkreis verlassen haben. Auch der Nahverkehr wird umgeleitet. Die Stadtverwaltung hat einen Bürgertelefon eingerichtet und verteilt Infoblätter. Erfahrungsgemäß dauern solche Einsätze mehrere Stunden.
Für Stuttgart ist es bereits der zweite Bombenfund in diesem Jahr. Die Spuren des Krieges bleiben im Stadtbild präsent. Während viele die Routine solcher Evakuierungen beklagen, erinnern uns diese Funde auch 79 Jahre nach Kriegsende an die Vergangenheit unserer Stadt.