Im Schatten der ernüchternden 1:3-Niederlage in Bremen muss der VfB Stuttgart noch eine weitere bittere Pille schlucken. Ermedin Demirovic fällt mit einer Innenbandverletzung im Knie mehrere Wochen aus. Der bosnische Nationalspieler hatte sich die Verletzung beim Zusammenprall mit Werder-Keeper Michael Zetterer zugezogen. Eine schmerzhafte Lücke für die Schwaben, die nun in der Europa League reagieren müssen.
Nikolas Nartey erhält die Chance, in die Bresche zu springen. Der 24-jährige Däne wurde nachträglich für den europäischen Wettbewerb nominiert. Eine logische Entscheidung von Trainer Sebastian Hoeneß, der Narteys Vielseitigkeit schätzt. «Niko bringt uns zusätzliche Optionen im Mittelfeld«, erklärte Hoeneß nach dem Abschlusstraining vor dem Roma-Spiel. Die UEFA-Regularien erlauben Kaderwechsel bei schwerwiegenden Verletzungen – eine Regel, die dem VfB nun zugutekommt.
Die Verletzungsmisere trifft die Stuttgarter zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Mit den anstehenden Partien gegen die AS Rom und Borussia Dortmund warten echte Kraftproben. Kapitän Waldemar Anton bringt es auf den Punkt: «Wir müssen jetzt noch enger zusammenrücken. Jeder muss bereit sein, einen Schritt mehr zu machen.» Die Atmosphäre im Training wirkte entschlossen. Die Mannschaft scheint den Ernst der Lage erkannt zu haben.
Für Nartey könnte die Nominierung ein Wendepunkt sein. Nach langer Zeit im Schatten des Kaders bietet sich ihm nun die Bühne Europa. Die Frage bleibt: Kann der VfB die Demirovic-Lücke kollektiv schließen? Die nächsten Wochen werden zeigen, aus welchem Holz diese Stuttgarter Mannschaft tatsächlich geschnitzt ist. Die Fans in der MHP-Arena stehen jedenfalls bereit, ihr Team durch diese schwierige Phase zu tragen.