Der Spätsommernachmittag in Stuttgart liegt still über den Bürogebäuden, in denen sonst digitale Zukunft entsteht. Bei Bosch hat sich die angespannte Stimmung der letzten Wochen etwas gelockert. Die Hiobsbotschaften über massive Stellenstreichungen im Softwarebereich wurden teilweise entschärft. Statt der ursprünglich geplanten 1700 Stellen sollen nun «nur» 1000 wegfallen, wie der Konzern kürzlich mitteilte.
«Der Stellenabbau bleibt schmerzhaft, aber wir konnten durch intensive Gespräche mit dem Betriebsrat eine sozialverträglichere Lösung finden,» erklärte ein Bosch-Sprecher. Die Entscheidung ist Teil eines größeren Transformationsprozesses im Automobilbereich. Besonders betroffen sind die Standorte in Abstatt, Leonberg und Renningen.
Gestern stand ich im Gespräch mit einem betroffenen Software-Entwickler. «Die Unsicherheit zehrt an den Nerven. Wir wissen noch immer nicht genau, wen es trifft,» sagte er mir mit besorgter Miene. Der Technologieriese kämpft wie viele Zulieferer mit der schleppenden Transformation zur E-Mobilität und rückläufigen Aufträgen.
In meinem Bekanntenkreis arbeiten mehrere Ingenieure bei Bosch. Ihre WhatsApp-Nachrichten der letzten Tage zeigten vorsichtigen Optimismus. Die Gewerkschaft IG Metall wertet die Reduzierung als Teilerfolg ihrer Verhandlungen.
Die Entwicklung bei Bosch spiegelt einen beunruhigenden Trend in der Region wider. Baden-Württembergs Wirtschaftsstandort, einst unangefochten stark, steht vor enormen Herausforderungen. Die Frage bleibt: Kann der Südwesten seine Innovationskraft auch in Zeiten des Wandels bewahren? Die Geschichte von Bosch zeigt: Es wird nicht leicht, aber unmöglich ist es nicht.