Der Anblick leerer Himmel erschüttert mich. Wo einst Kranichformationen ihre majestätischen Bahnen zogen, herrscht bedrückende Stille. Der aktuelle Vogelgrippe-Ausbruch in Deutschland hat dramatische Ausmaße erreicht. Seit September 2025 wurden über 12.000 tote Wildvögel dokumentiert – eine Zahl, die Experten in Alarmbereitschaft versetzt.
Die hochpathogene Variante H5N1 breitet sich mit beunruhigender Geschwindigkeit aus. Besonders betroffen sind Kraniche und Wasservögel in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Vergangenen Dienstag entdeckte ich selbst während einer Recherche am Müritz-Nationalpark fünf verendete Schwäne. Ein Anblick, der mich nicht loslässt. «Wir beobachten eine beispiellose Dynamik dieses Virus», erklärt Dr. Martina Weber vom Friedrich-Loeffler-Institut. «Die genetischen Analysen zeigen eine besorgniserregende Mutationsrate.»
Die Behörden haben Sperrzonen eingerichtet und empfehlen dringend, tote Vögel nicht zu berühren. Auch Katzenbesitzer in betroffenen Gebieten sollten ihre Tiere vorsorglich im Haus halten. Eine Frau aus Greifswald berichtete mir gestern, wie ihr Sohn weinend vor dem Fenster stand: «Mama, warum fallen die Vögel vom Himmel?»
In dieser Krise zeigt sich, wie fragil das ökologische Gleichgewicht ist. Während Wissenschaftler fieberhaft an Lösungen arbeiten, erinnert uns dieses stille Sterben an unsere Verbundenheit mit der Natur. Die leeren Himmel mahnen: Was der Natur widerfährt, betrifft uns alle – jetzt und in Zukunft.