In Dresden jährt sich ein bedeutendes Ereignis der sächsischen Geschichte. Vor genau 35 Jahren, am 27. Oktober 1989, konstituierte sich der erste demokratisch gewählte Sächsische Landtag nach der Wende. Laut historischen Aufzeichnungen versammelten sich damals 160 Abgeordnete in der Dreikönigskirche, um den Grundstein für die parlamentarische Demokratie im Freistaat zu legen.
Die Atmosphäre war damals elektrisch. «Es war ein Moment voller Hoffnung und Aufbruchstimmung, aber auch großer Verantwortung», erinnert sich Dr. Erich Iltgen, der als erster Landtagspräsident in die Geschichte einging. Die Sitzung markierte das Ende einer Ära und den Beginn einer neuen politischen Zeitrechnung für Sachsen. Die CDU stellte mit 92 Sitzen die stärkste Fraktion, gefolgt von SPD, Linke und Bündnis 90. Kurt Biedenkopf wurde wenige Tage später zum ersten Ministerpräsidenten gewählt. Ich erinnere mich noch an die Gesichter der Menschen auf der Besuchertribüne – viele hatten Tränen in den Augen.
Inzwischen hat der Landtag seinen festen Sitz im renovierten Ständehaus am Elbufer. Der aktuelle Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler betont die Bedeutung dieses Jubiläums: «35 Jahre demokratische Entwicklung in Sachsen sind ein Grund zum Feiern, aber auch zur Reflexion.» Eine Sonderausstellung im Landtag dokumentiert die wichtigsten Meilensteine dieser bewegten Zeit. Die Ereignisse von damals prägen Sachsens Politik bis heute und erinnern uns daran, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist.