Der Regen trommelt auf die Steinplatten am Brandl-Ufer, während ich an diesem grauen Herbsttag durch Neuburg schlendere. Eine unscheinbare Fußgängerbrücke sorgt derzeit für hitzige Diskussionen in der Stadt. Seit Monaten debattieren Bürger und Stadtrat über das schmale Bauwerk am Brandl, das die Donau überspannt.
«Es geht hier nicht nur um eine Brücke, sondern um die Frage, wie wir mit unseren Stadtfinanzen umgehen», erklärt Stadträtin Franziska Hildebrandt beim Bürgergespräch vergangene Woche. Die veranschlagten Kosten von rund 1,3 Millionen Euro stehen im Zentrum der Kritik. Für viele Neuburger ein unverständlich hoher Betrag für eine kleine Fußgängerquerung.
Dabei treffe ich auf geteilte Meinungen. «Wir brauchen diese Verbindung dringend», sagt Anwohnerin Maria Keller (68). «Ich gehe schlecht zu Fuß und der Umweg über die Hauptbrücke ist für mich beschwerlich.» Die kurze Strecke könnte ihr den Alltag erleichtern.
Anders sieht es Rudolf Weber: «In Zeiten knapper Kassen müssen Prioritäten gesetzt werden.» Der ehemalige Lehrer zeigt auf die marode Turnhalle der nahen Grundschule. «Da wäre das Geld besser investiert.»
Beim Weitergehen denke ich an die vielen Brücken unserer Stadt – nicht nur die baulichen. Manchmal verbinden kleine Dinge Menschen, manchmal trennen sie. In Neuburg jedenfalls bleibt die schmale Fußgängerbrücke vorerst mehr Streitobjekt als Verbindungsweg.