Die Sendlinger Straße in Münchens Innenstadt bleibt weiterhin eine Dauerbaustelle. Seit über zwei Jahren leiden Geschäfte unter Umsatzeinbußen von durchschnittlich 30 Prozent. Die wichtige Einkaufsmeile wird durch ständig wechselnde Bauarbeiten zur Geduldsprobe für Händler und Besucher.
«Wir stehen mit dem Rücken zur Wand», klagt Maria Hoffmann, Inhaberin eines traditionsreichen Schuhgeschäfts. Die Baumaßnahmen für Fernwärmeleitungen und Glasfaserausbau überschneiden sich ständig. Kaum ist ein Abschnitt fertig, beginnt wenige Meter weiter die nächste Baustelle. Besonders ärgerlich: Die mangelnde Koordination zwischen städtischen Referaten und Versorgungsunternehmen. Der Weg durch die Baustellen gleicht einem Hindernisparcours, wie ich selbst letzte Woche beobachten konnte. Viele Münchner meiden inzwischen die sonst beliebte Einkaufsstraße.
Das Baureferat verspricht Besserung und kündigt einen neuen Koordinierungsplan an. «Wir nehmen die Sorgen der Händler ernst und arbeiten an Lösungen», versichert Baureferentin Barbara Schmidt. Doch für manche Läden könnte es zu spät sein. Vier Geschäfte mussten bereits schließen.
Die Baustellen-Misere zeigt ein tieferliegendes Problem: München erneuert seine Infrastruktur, doch die Koordination hinkt hinterher. Während die Stadt wächst, bleibt die Frage: Müssen Modernisierung und Geschäftsleben wirklich Gegenspieler sein?