In Hamburgs Untersuchungshaftanstalt erschüttert ein schwerer Fall von Amtsmissbrauch die Justizbehörden. Ein 58-jähriger Justizbeamter steht unter Anklage, nachdem er einen Häftling wiederholt misshandelt haben soll. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden seit Jahresbeginn drei ähnliche Vorfälle in der JVA gemeldet – ein Anstieg von 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Der Beamte soll einen 34-jährigen Untersuchungshäftling ohne erkennbaren Grund geschlagen und beleidigt haben. Überwachungskameras dokumentierten den Vorfall eindeutig. Ein zweiter Justizbeamter, der den Übergriff meldete, wurde inzwischen versetzt. «Wir nehmen diese Vorwürfe äußerst ernst», betont Justizsenatorin Anna Gallina. «Solches Verhalten hat in unseren Einrichtungen keinen Platz.»
Die Gefängnisleitung hat mittlerweile strengere Kontrollmaßnahmen eingeführt. Meine Gespräche mit anderen JVA-Mitarbeitern zeigen: Die Stimmung ist angespannt. Viele beklagen Personalmangel und fehlende psychologische Unterstützung im herausfordernden Arbeitsalltag.
Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die schwierigen Bedingungen in Hamburgs Untersuchungshaftanstalt. Ein Sprecher des Hamburger Straffälligenhilfevereins fordert: «Wir brauchen mehr Transparenz und bessere Beschwerdemechanismen.» Die Ermittlungen dauern an, während die Behörden versprechen, alle Vorwürfe lückenlos aufzuklären. Für das Vertrauen der Hamburger in ihre Justiz steht viel auf dem Spiel.