Im Frankfurter Stadtwald zeichnet sich eine unerwartete Erfolgsstory ab. Jonathan Burkardt, vor der Saison noch als Ergänzungsspieler betrachtet, avanciert zum Tore-Phänomen der Eintracht. Mit bereits sechs Bundesligatreffern steht er für 30 Prozent aller SGE-Tore – und das, obwohl kaum eines davon lehrbuchreifen Charakter besitzt.
Die Fangemeinde nennt ihn inzwischen liebevoll «König der kuriosen Treffer». Beim jüngsten 3:1 gegen Hoffenheim bugsierte er den Ball mit der Schulter ins Netz. Gegen Bochum war es ein abgefälschter Schuss, beim Auswärtsspiel in Bremen ein Abstauber nach einem Torwartfehler. Die Art seiner Tore mag unkonventionell sein, ihre Wichtigkeit ist unbestritten. «Mir ist völlig egal, wie der Ball reingeht», erklärt Burkardt nach dem Hoffenheim-Spiel mit einem Schmunzeln. «Im Strafraum geht es um Instinkt und Positionierung. Der Rest ist manchmal auch Glück.»
Trainer Dino Toppmöller schätzt an seinem Stürmer vor allem dessen Arbeitsethik. «Johnny verkörpert genau die Mentalität, die wir hier sehen wollen. Er kämpft um jeden Ball und gibt nie auf.» Die Statistik unterstreicht dies: Burkardt gewinnt beeindruckende 53 Prozent seiner Zweikämpfe – ein Spitzenwert unter Bundesliga-Angreifern.
Besonders bemerkenswert erscheint Burkardts Aufstieg nach seiner langwierigen Knieverletzung bei Mainz 05. Während des Hoffenheim-Spiels hallten «Johnny, Johnny»-Sprechchöre durchs Stadion. Der einstige U21-Nationalspieler hat die Herzen der Eintracht-Fans im Sturm erobert. Seine unkonventionellen Tore könnten Frankfurt in dieser Saison noch weit tragen. Im Fußball zählen eben nicht nur Schönheit, sondern vor allem Effektivität.